

Film ab, Ring frei
Operette und Couplet
Am 17. September 1909 eröffnete Direktor Paul Blüthgen das Walhalla-Theater nach umfangreichen Renovierungsarbeiten mit den Worten: „Die Walhalla ist tot, es lebe die Walhalla!“ Das Varieté-Theater erstrahlte nun mit weißen sowie goldenen Wänden und Rängen, roten Vorhängen und rotbraunen Klappstühlen im Parkett in einem neuen Glanz.
Zum 25-jährigen Jubiläum des Walhallas im Jahre 1914 inszenierte Blüthgen ein Festprogramm mit zahlreichen Attraktionen, zu denen auch 20 Tangotänzerinnen aus Argentinien gehörten, die den damals noch in den halleschen Lokalen verbotenen „unzüchtigen Wackel- und Schiebetanz“ vor einem begeisterten Publikum aufführten.
Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 fanden die Festlichkeiten und Attraktionen im Jubiläumsjahr ein jähes Ende. Nach einer vorübergehenden Schließung wurde das Walhalla bereits Ende August als Unterhaltungstheater mit Kriegsoperetten wie Fräulein Kadett und Propaganda-Programmen wiedereröffnet. Doch bald fehlten nicht nur die Besucher, sondern auch die Künstler, die im Krieg dienten oder diesem schon bereits zum Opfer gefallen waren. Mit Kriegsende verabschiedete sich das Walhalla von seinen Nummernprogrammen aus Artistik, Akrobatik, Gesang, Tanz und Tierdressur und diente ab dem 1. September 1918 bis zum 26. Mai 1920 als reine Operettenbühne. Die Zeit der Inflation zwang Paul Blüthgen das Walhalla auch als Ringkampfarena zu nutzen, um das Überleben des Unternehmens zu sichern.
Die 1920er Jahre brachten aber auch eine neue Chance für das Haus. Überall wuchsen Lichtspielhäuser wie Pilze aus dem Boden. Auch Blüthgen sah darin für sein Theater einen Neuanfang und eröffnete am 10. September 1920 das Walhalla-Lichtspiel-Theater mit dem Eröffnungsfilm Prinz Kuckuck.
Die Goldenen Zwanziger Jahre bescherten dem Haus mit Filmen von Fritz Lang und Charlie Chaplin nicht nur ein buntes Kinoprogramm, auch das Varieté mit Spezialitäten und Kabarett sowie zahlreiche Theatergastspiele kehrten zurück ins Walhalla. Kabarettisten wie Trude Hesterberg, Claire Waldoff oder Otto Reutter, berühmte Jongleure wie Enrico Rastelli, Zauberkünstler wie Alois Kassner, der auf der Bühne Elefanten verschwinden ließ, und berühmte Clowns wie Musikclown Grock und die 3 Rivels gastierten sehr erfolgreich im Walhalla. Ende der zwanziger Jahre avancierte Paul Beckers mit Lokalpossen wie Liebling des halleschen Publikums.
Auch ein junger Mann aus Köln war in dieser Zeit bereits auf der Bühne des halleschen Varieté-Theaters zu erleben: Willy Millowitsch.
Eröffnung 1889 | 1889-1909 | 1909-1935 | 1935-1945 | 1945-1970 | 1970-1989 | 1989-1993 | ab 1993 |
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