

Auf ein Neues!
Unterhaltung und Kurzweil für die Werktätigen
Nachhaltig und grundlegend änderten sich nach 1945 die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse. Die Enteignung und Verstaatlichung der Betriebe nahm ihren Lauf. Der Wiederaufbau unter sozialistischen Vorzeichen gewann zunehmend an Gestalt. Halle schmückte sich bis 1952 mit dem stolzen Titel „Landeshauptstadt“. Im Steintor-Varieté begeisterten abwechslungsreiche Revuen das Publikum. Musikalisch vom Steintor-Orchester umrahmt, manifestierten Dressur-, Elastik- und Kautschukakte, Exzentriker, Gesangs- und Tanznummern sowie humoristische Einlagen den bunten Reigen der jeweiligen Programmdarbietungen.
Ab 1949 brachte das von Karl Meyer ins Leben gerufene Tanzorchester Schwarz-Weiß die Bretter der Steintorbühne zum „Swingen“. Als Conférencier und Showmaster agierte der noch junge Heinz Quermann. Auch die schnell an Popularität gewinnenden Entertainer Fred Frohberg und Fred Gigo prägten den Ruf des Hauses. Tolle Sachen gab er schon damals als „Altmeister“ hofierte Komiker Paul Beckers zum Besten. Weithin Beachtung fand die im Oktober 1949 von Maxim Falcke in Szene gesetzte Revue Hans im Glück.
1954 übernahm die Deutsche Konzert- und Gastspiel-Direktion GmbH die Leitung des Hauses. Die neuen Gesellschaftsstrukturen erreichten auch die Unterhaltungskunst. Die erste „volkseigene“ Spielzeit begann am 1. November 1954 mit der Revue Artistisches Feuerwerk und endete im Mai 1955 als „Großstadt-Varieté-Programm“ unter dem Titel Ende gut Alles gut.
Unmittelbar danach begannen umfassende Sanierungsarbeiten am Gebäude.
Mit der Revue Auf ein Neues wurde das Haus am 2. Weihnachtsfeiertag 1955 wiedereröffnet.
Vielfältig gestalten sich die nun folgenden Spielzeiten. Die4 Brummers aus Dresden waren ab 1956 dabei. Ein junger Conferencier aus Halle, Günther Krause, schlug voll ein und Ballettmeisterin Margot Keil startete die erste Kindertanzrevue. Friedel und Rob Hesse kehrten mit ihrer international erfolgreichen Revue Tanz im Wandel der Zeiten immer wieder an den Ort ihrer Erstaufführung zurück. Liselotte Köster und Jockel Stahl begeisterten mit Vater und Sohn das Publikum. O. F. Weidling begegnete dem Komiker Peppi Zahl und KALANAGs großartige Zauberschau verschlug allen die Sprache. Einer der bedeutendsten Musikalclowns Europas – NUK – gastierte hier 1957 und 1964. 1957 und 1960 standen die Revuen des Friedrichstadtpalastes Lüge auf den ersten Blick und Kinder wie die Zeit vergeht auf dem Spielplan. Im März 1959 war man mit Rhythmus, Raumton und Raketen up to date. Das „Yeah, yeah, yeah“ erfasste Anfang der 1960er Jahre auch die jugendlichen Herzen hierzulande.
Das Steintor-Varieté präsentierte Heiße Noten nicht verboten – mit den Sputniks und dem Franke-Echo-Quintett, Big beat aus Szczecin und andere Beat-Formatioen. Internationale Jazzgrößen wie Chris Barber oder Mr. Acker Bilk gaben sich die Ehre und Auftritte von Manfred Krug und Eberhardt Cohrs begeisterten die Hallenser. Als feste Instanz hielt die Klassik Ende der 1960er Jahre Einzug ins Steintor-Varieté und die Hallesche Philharmonie brachte beeindruckende Konzerte zur Aufführung.
Eröffnung 1889 | 1889-1909 | 1909-1935 | 1935-1945 | 1945-1970 | 1970-1989 | 1989-1993 | ab 1993 |
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